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AutorenbildSteffen Jürgenlohmann

Mein Kind will nicht einschlafen



Über Melatonin und das schwarze Loch


Ja, es geht hier um unser Pflegekind (3 1/2). Als erstes steht natürlich die Frage im Raum: Kann es nicht oder will es nicht? Einschlafen.


Also: Unser Kleiner hat Wochentags geregelte Zeiten. In der Kita gibt es zeitig Mittagessen und um 12 Uhr liegen die Zwerge im Bett. Abends geht es regelmäßig 19.30 ins Bett.


Wenn man diese Zeiten am Wochenende nicht einhält - Gründe gibt es dafür immer - dann kann man auch kein geregeltes Einschlafen erwarten. Soweit klar.


Aber was, wenn man ganz vorbildlich ist? Hey, das ist in einem 5-Personen-Haushalt mit Garten und Immobilie eine recht ordentliche Leistung - oder? Und dann schläft er trotzdem nicht.


Beim Mittagsschlaf kann ich mir noch ein wenig Verständnis abringen. So ein Mittagsschlaf verkürzt ja die Spielzeit erheblich. Oder, wie heute, wenn die große Tochter (25) mit den beiden Enkelkindern zu Besuch ist, da könnte man tatsächlich was verpassen, obwohl die Enkel natürlich auch zum Mittagsschlaf verdonnert sind. Dann kommen aus dem Kinderbett von unserem Kleinen die 2-Wort-Fragen, wo man das Schmunzeln kaum unterdrücken kann: Lisa da? Mia da? Pepe da? Ach ja, die wollen heute wieder nach Hause fahren. Klar, das beschäftigt auch unseren Kleinen: Ob die wohl noch da sind? Etwas später ruft er eben nach Mama, singt bissl vor sich hin und lässt die Füße über die Gitterstäbe rasseln. Also das haben wir heute geschafft: Kind hat nicht geschlafen und Papa ist auch um seinen Mittagsschlaf gekommen. Irgendwie ärgerlich aber nicht zu ändern. Na gut.


Reden wir eben noch über das Einschlafen abends. Das ist noch etwas komplizierter - auch wenn alles planmäßig läuft. Abendessen, Sandmann, Töpfchen, Bett und Papa legt sich mit hin. Wer schläft wohl eher? Immer wieder, wenn er still liegt, denke ich: Jetzt schläft er ein. Aber weit gefehlt. Plötzlich rappelt er sich wieder auf, steht im Bett, donnert mit dem Kopf ans Kopfende oder erfindet ganz neuen Blödsinn. Das wiederholt sich dann über Stunden und man beginnt, sich Fragen zu stellen. Warum? Was machen wir falsch? Was sollten wir ändern?


Versetzt man sich ein wenig in das Kind hinein, findet man Zusammenhänge und Erklärungen. Das Kind muss sich für die Nachtruhe in ein großes schwarzes Loch fallen lassen. Was passiert mit mir, wenn ich schlafe und nix merke? Werde ich morgen früh hier aufwachen, wo ich jetzt einschlafe? - Woher soll auch das Vertrauen kommen bei unseren Pflegekindern, die alle zwangsläufig eine Bindungsstörung haben?


Irgendwie kam dann Melatonin ins Gespräch - das Hormon, welches den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert. Wird eher bei etwas älteren Menschen eingesetzt. Ehe jetzt jemand etwas Falsches denkt: bei mir nicht. Meine große Zehe ist noch nicht im Bett, da schlafe ich schon. Es sei denn, der Kleine hält mich wach.


Zurück zum Melatonin: Milch enthält Melatonin. Und Tryptophan, ebenfalls eine schlaffördernde Substanz. Alles in ganz geringen Mengen, so dass die Wirkung einer Milch am Abend eher als psychologischer Effekt hingestellt wird. Eine Auswertung im Kreis erfahrener Kolleginnen ergab jedoch, dass Bienenhonig in der warmen Milch diese Substanzen noch besser freisetzen soll.


Also habe ich Frischmilch besorgt und abends ein Fläschchen warme Milch mit Honig zubereitet. Und es wirkt.


Einige Wochen praktizieren wir das jetzt schon und der Kleine schläft viel schneller ein. Es gab kaum Schwierigkeiten.


Möchte jetzt etwa jemand Einwände wegen der Zahnhygiene vorbringen? - Also bei uns ist jetzt das Melatonin ausgeschüttet. Wir schlafen jetzt.

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